Datengestützte Schulentwicklung
- Das wahlweise Team
- vor 7 Tagen
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So lassen sich Prozesse fundiert steuern und wirksam verbessern
Schulentwicklung passiert im Alltag oft spontan: als Reaktion auf Probleme, Empfehlungen oder externe Rückmeldungen. Was dabei häufig fehlt, ist eine verlässliche, systematische Grundlage für fundierte Entscheidungen.
Datengestützte Schulentwicklung schafft genau diese Basis. Sie unterstützt Schulen dabei, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen, Stärken sichtbar zu machen und Entwicklungen gezielt zu steuern – ob im Rahmen der Unterrichtsqualität, in Bezug auf das Schulklima oder beim Thema Digitalisierung. Der Blick auf Daten macht Schulentwicklung transparenter, wirksamer und nachhaltiger.

HINTERGRUND
Aufgrund begrenzter Ressourcen – sei es an Zeit, Personal oder finanziellen Mitteln für externe Unterstützung – muss sich langfristige und zielgerichtete Schulentwicklung häufig dem schulischen Alltag unterordnen. Nicht selten entstehen Projekte reaktiv:
als unmittelbare Antwort auf konkrete Vorfälle, etwa bei Konflikten auf dem Pausenhof oder Vandalismus im Schulgebäude
auf Grundlage persönlicher Empfehlungen, beispielsweise durch Kolleg:innen aus anderen Schulen, oder
im Anschluss an Rückmeldungen aus der Schulinspektion, wie etwa der Hinweis auf ein fehlendes Medienbildungskonzept.
Was dabei oft fehlt, ist eine systematische und datenbasierte Grundlage, um Schulentwicklung gezielt, nachhaltig und überprüfbar zu gestalten.
DATENGESTÜTZE SCHULENTWICKLUNG
Datenbasierte Steuerung schulischer Prozesse kann in nahezu allen Bereichen des schulischen Handelns gewinnbringend eingesetzt werden:
Schulklima und Schulkultur - Umfragen und Feedbackinstrumente ermöglichen Einblicke in die Zufriedenheit aller am Schulleben Beteiligten. Sie zeigen, wie Beteiligung, Wertschätzung und soziales Miteinander erlebt werden – und wo es Handlungsbedarf gibt.
Organisationsentwicklung - Daten über Kommunikationsstrukturen, Teamarbeit oder Fortbildungsbedarfe bieten eine wertvolle Grundlage, um schulinterne Abläufe zu verbessern, die Zusammenarbeit im Kollegium zu stärken und gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen zu ergreifen.
Unterrichts- und Lernentwicklung - Durch die systematische Auswertung von Lernständen, Notenentwicklungen oder Vergleichsarbeiten lassen sich Stärken und Entwicklungsbedarfe im Unterricht erkennen. Auf dieser Basis können Unterrichtsmethoden angepasst oder fachliche Schwerpunkte gesetzt werden.
Individuelle Förderung - Daten helfen dabei, Förderbedarfe und besondere Begabungen bei Einzelnen frühzeitig zu identifizieren – beispielsweise bei Sprachförderbedarf, Teilleistungsstörungen, Leistungsabfall oder auch besonderen Stärken in bestimmten Fachbereichen. So kann individuelle Förderung gezielter geplant und evaluiert werden.
Qualitätsmanagement und Evaluation - Rückmeldungen aus Schulinspektionen oder Selbstevaluationen geben Hinweise darauf, wie wirksam bestehende Strukturen und Maßnahmen sind. So lassen sich Schulziele präzise formulieren, ihre Umsetzung systematisch begleiten und ihre Wirkung überprüfen.
ANWENDUNGSBEISPIEL: BEDARFSGERECHTE STUNDENTAFEL
An einer Grundschule stand die Entscheidung über die Einführung eines neuen Zeitmodells mit veränderten Pausenregelungen an. Um die tatsächlichen Bedürfnisse der Schüler:innen zu berücksichtigen wurde bewusst darauf verzichtet, ausschließlich Erwachsene über die Wirkung der Modelle urteilen zu lassen. Stattdessen wurden die Kinder selbst einbezogen.
Alle Schüler:innen der Klassenstufen 1 bis 6 – einschließlich der Kinder aus den Willkommensklassen – beantworteten zu beiden Zeitmodellen (jeweils im 1. und 2. Schulhalbjahr) acht identische Fragen, unter anderem:
„Kannst du dich nach den Pausen gut im Unterricht konzentrieren?“
„Hast du genug Zeit zum Essen in der Mittagspause?“
„Fühlst du dich nach dem Schultag oft sehr müde oder kaputt?“
Die Antworten wurden anschließend anonym ausgewertet und verglichen. Die Analyse zeigte, dass sich die Kinder beim zweiten Zeitmodell am Ende des Schultags signifikant weniger müde und erschöpft fühlten. Dieses Ergebnis (vgl. Abb.) wurde der Schulkonferenz zur Verfügung gestellt und bildete die Grundlage für die Entscheidung zugunsten des zweiten Zeitmodells.
Bei der Umsetzung datengestützter Schulentwicklung unterstützt das Team von wahlweise e. V. gerne und berät insbesondere in der Konzeption von Umfragen und übernimmt die Datenaufbereitung, -analyse und -visualisierung.
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